Tischtennis: Deutsche Meisterschaft                                 Mit 76! Gansberg feiert seinen größten Erfolg

Um ein Haar wäre er in der Gruppe ausgeschieden, doch der Vallstedter Tischtennis-Spieler Rudi Gansberg behielt die Nerven und schnappte sich am Ende freudestrahlend mit 76 Jahren den größten Triumph seiner Laufbahn: Den Einzeltitel der Deutschen Senioren-Meisterschaft der Sportler mit Allgemeinbehinderung - und es blieb nicht seine einzige Medaille. Ebenfalls dritte Plätze erspielten sich der Adenstedter Heinrich Oelkers und der Groß Lafferder Gerrit Zucker.

Dafür ist er auch bei vielen Jüngeren gefürchtet: Rudi Gansberg (GW Vallstedt) kann mit seinem Noppenbelag gefährlich weit über dem Tischtennis-Tisch blocken.

 
 
 

Beim Mammut-Turnier in Richtsberg bei Marburg mit 134 Spielern wendete Noppenspezialist Gansberg den drohenden Gruppen-K.o. mit einer Energieleistung gerade noch ab. Denn sein erstes Spiel in der Altersklasse der 70- bis 80-Jährigen hatte er gegen Helmut Röhrich (Wipperfürth) etwas überraschend mit 2:3 verloren. Mitschuldig dafür machte er die Organisation: „Ich habe sechs Stunden gesessen, bevor ich ran durfte. Ich war so kalt, da bin ich gar nicht mehr reingekommen ins Spiel“, erklärte der Vallstedter Kreisliga-Spieler.

Gegen Hartmut Wilhelm (Rheinhausen) stand daher schon ein Endspiel für Gansberg an. Und er biss sich rein in die schwere Aufgabe. Mit Konterbällen mit der Noppe und kurz gesetzten Bällen rettete der Vallstedter einen 3:2-Krimi-Sieg und erreichte das Halbfinale. Dort fegte er seinen Doppelpartner Erwin Strombach (Wipperfürth) mit 3:0 vom Tisch - und traf im Endspiel erneut auf Gruppengegner Hartmut Wilhelm. „Jetzt hatte ich es einfacher. Ich hatte gemerkt, wenn ich versuche, zu ziehen, verliere ich. Also habe ich ihm viele Konterbälle auf Mann gespielt, das hat funktioniert“, freute sich Gansberg über den 3:1-Erfolg, der ihm zum zweiten Mal nach 2013 einen DM-Titel bescherte - doch diesmal gelang er im Einzel und nicht im Doppel. Dort holte der in Sonnenberg lebende 76-Jährige diesmal aber immerhin noch Bronze.

Über diese Medaille durfte sich auch der Adenstedter Heinrich Oelkers freuen - der Linkshänder erspielte sie bei seiner ersten Teilnahme bei der DM der Sportler mit Allgemeinbehinderung im Einzel. „Ich hatte nicht erwartet, dass ich so weit komme“, freute sich der Bezirksklassenspieler. Mit drei Siegen aus drei Spielen war er zum Gruppensieg in der Altersklasse der 60- bis 70-Jährigen geeilt. Im Viertelfinale knackte er auch noch das Spiel von Peter Härtel (BSG Neumünster) beim 3:1-Erfolg.

Aber im Halbfinale war gegen den späteren Deutschen Meister Alois Heinrich (TTC Lebach) Endstation. „Das war ein Allrounder, der konnte alles. Und hinter seinen Schlägen steckte richtig viel Zug. Ich war beeindruckt, wie schnell der noch war“, erkannte Oelkers an. Der Adenstedter hatte in der Partie gegen das frühere Oberliga-Ass zwar immer mehr den Respekt abgelegt, musste sich nach dem 8:11 im vierten Satz aber geschlagen geben - und war trotzdem zufrieden. „Das Erlebnis war toll. Und Donnerwetter, was da noch für Leistungen vollbracht wurden“, bilanzierte Oelkers.

Die dritte Bronzemedaille holte der Groß Lafferder Gerrit Zucker ins Peiner Land. Im Einzel schied der Bezirksklassen-Spieler zwar als Gruppendritter aus, doch mit der ehemaligen Ölsburger Landesliga-Spielerin Andrea Baudach harmonierte er gut im Mixed. Die beiden zogen mit zwei Siegen ins Halbfinale ein, erst dort wurden sie mit 1:3-Sätzen von den Lokalmatadoren Christel Locher/Gerd Freyling (Richtsberg) gestoppt.

Da alle drei Peiner in Vereinen spielen, die keine Behindertensportabteilung haben, traten sie bei der DM für den TSV Thiede an. Der Klub aus Salzgitter avancierte mit fünfmal Gold, fünfmal Silber und achtmal Bronze zum erfolgreichsten Verein der Titelkämpfe.

Christian Meyer